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Orgelpost

Orgelpost 8 / Oktober 2021

ORGEL - INSTRUMENT DES JAHRES 2021

Deutschlandweit wurde die Orgel zum Instrument des Jahres 2021 erklärt.

Woher kommt eigentlich der Name ORGEL?
Der Name leitet sich aus dem griechischen Wort organon ab, was so viel wie Werkzeug bedeutet. In Verbindung zur Musik sind hier also zunächst musikalische Werkzeuge gemeint. Interessant dabei ist, dass mit dem Begriff der Organologie die gesamte Musikinstrumentenkunde bezeichnet wird. Dazu wird dieser Begriff auch für ein Teilgebiet der Anatomie benutzt, welches sich mit Aufbau und Funktion der Organe beschäftigt. Das sind schon spannende Zusammenhänge, wenn wir den Aufbau einer Orgel mit dem Zusammenspiel menschlicher Organe in Verbindung setzen.
Vielleicht ist es kein Zufall, dass sich der Name Orgel genau dem Instrument zugeordnet hat, welches in seinem Klangaufbau so viel an verschiedenen Musikinstrumenten in sich vereint.

So ist die Orgel auch ein Instrument der Darstellung der Musikinstrumentenkunde. Nicht umsonst wird die Orgel oftmals als das Instrument schlechthin bezeichnet. So ist die Zuordnung des Namens Orgel auch eine Ehrenbezeichnung für die Repräsentation des umfassenden instrumentalen Klanges der Musik.

Der Wortteil org findet sich innerhalb der Orgelgeschichte an verschiedenen Stellen wieder. So gibt es den sogenannten Orgelpunkt, welcher einen langen ausgehaltenen Basston meint, während sich über diesem weitere Stimmen harmonisch, rhythmisch und melodisch frei bewegen.
Die Orgeltabulatur ist eine Notierungsweise von Musik in Tonbuchstaben oder Ziffern, welche als Vorläufer der heutigen Notation gelten kann.
Nach 1900 fand die Orgelbewegung als Rückbesinnung und Wiederbelebung des historischen Orgelbaus statt, nachdem die Zeit des 19.Jahrhunderts mit dem Aufkommen der sogenannten Orchesterorgel viel an Geschichte vergangener Zeiten verwischt und vernichtet hatte.
Ein Orgelwolf ist einerseits ein andauernder Heulton auf Grund einer Störung des Orgelwerkes. Andererseits ist dies eine unreine Quinte innerhalb einer ungleich schwebend eingestimmten Orgel.
Weiter gibt es den Orgelchoral, das Orgelklavier, die Orgelmesse, das organo pleno, sowie organistrum, Orgeltrio, Orgelwalze, orgue expressif, organo di legno und nicht zu vergessen das Orgelkonzert.

„Seufzend durchs Gewölbe zieht, und wieder dröhnend,
Orgelspiel. Andächtige Gläubige hören,
Wie vielstimmig in verschlungenen Chören,
Sehnsucht, Trauer, Engelsfreude tönend,
Sich Musik aufbaut zu geistigen Räumen,
Sich verloren wiegt in seligen Träumen,
Firmamente baut aus tönenden Sternen,
Deren goldene Kugeln sich umkreisen,
Sich umwerben, nähern und entfernen,
Immer weiter schwingend sonnwärts reisen,
Bis es scheint, es sei die Welt durchlichtet,
Ein Kristall, in dessen klaren Netzen
Hundertfach nach reinlichsten Gesetzen
Gottes lichter Geist sich selber dichtet.“
(aus Orgelspiel von Hermann Hesse)

Lassen wir uns inspirieren von Klängen und Worten.
Machen wir uns weiter auf eine Entdeckungsreise zur Orgel.
Veranstaltungen mit Orgelmusik und speziell Orgelvorführungen laden dazu ein.
Lassen Sie Ihr Interesse wecken und gehen Sie selbst Spuren des Instrumentes Orgel nach.

Herzliche Grüße! Ihr Stephan Paul Audersch, Kantor

Orgelpost 7 / Juli 2021

ORGEL - INSTRUMENT DES JAHRES 2021

Deutschlandweit wurde die Orgel zum Instrument des Jahres 2021 erklärt.
Welche Hauptbestandteile gehören eigentlich zu einer Orgel? Eine kleine Orgelkunde soll darüber Auskunft geben.
Nähert man sich einer Orgel, sieht man zunächst das Gehäuse mit dem Prospekt. Man sagt, dass dies die Schauseite einer Orgel ist. Ähnlich einem Schaufenster, in dem mit der Auslage schön anzusehender Verkaufsartikel ein Interesse dafür geweckt wird, mehr zu diesem Produkt zu erfahren. Bei der Orgel erfüllt dieser Bestandteil allerdings vier Aufgaben: er nimmt alle Bauteile einer Orgel in sich auf, schützt vor Verschmutzung, sorgt für die Klangabstrahlung und soll durch seine äußere Gestaltung für ein schönes Aussehen sorgen.
Als nächstes entdeckt man den Spieltisch oder Spielschrank. Hier sind alle Dinge enthalten, die zur Bedienung der Orgel nötig sind.
Das sind beispielsweise die Einschaltvorrichtungen der Register und die Tastaturen. Ein Spieltisch kann auch abgesetzt, manchmal sogar weit im Kirchenraum stehen, während ein Spielschrank unmittelbar am Orgelgehäuse angebracht ist.

Verbunden mit dem Inneren der Orgel ist der Spieltisch oder Spielschrank mit der Traktur. Das sind Verbindungselemente ausgehend von den Tasten und Registern, die Impulse für verschiedene Spielfunktionen der Orgel auslösen. Es gibt mechanische, pneumatische und elektrische Trakturen.
Ein Zielpunkt ausgelöster Impulse ist die Windlade. Auf der Windlade stehen sämtliche Pfeifen einer Orgel. Die Windlade ist mit allen Spiel – und Registereinrichtungen der Orgel verbunden. In ihr laufen gleichsam alle Fäden zusammen.
Das Pfeifenwerk ist der klingende Bestand einer Orgel. Orgelpfeifen können aus Metall und Holz sein und sind in ihrer Größe und Form vielfältig gestaltet. Es gibt Lippenpfeifen, bei denen der Ton durch eine schwingende Luftsäule entsteht, ähnlich wie bei einer Blockflöte. Es gibt Zungenpfeifen, bei denen der Ton durch eine schwingende Metallzunge entsteht.
Was wäre die Orgel ohne Wind? Um die Orgel und die Pfeifen mit Wind zum Spielen zu versorgen, benötigt es das Gebläse. Dazu gehören heute Bälge und ein elektrischer Winderzeuger. In Zeiten, wo es noch keine flächendeckende Elektrizität gab, wurde der Wind durch menschliche Kraft erzeugt. Dazu wurden Fußtritte und handbetriebene Hebel benutzt.
Jetzt geht es nur noch darum, auf Entdeckungsreise zur Orgel zu gehen.
Veranstaltungen mit Orgelmusik und speziell Orgelvorführungen laden dazu ein.
Lassen Sie Ihr Interesse wecken und gehen Sie selbst Spuren des Instrumentes Orgel nach.

Herzliche Grüße! Ihr Stephan Paul Audersch, Kantor

Orgelpost 6 / Juni 2021

ORGEL - INSTRUMENT DES JAHRES 2021

Deutschlandweit wurde die Orgel zum Instrument des Jahres 2021 erklärt.
In Deutschland gibt es annähernd 50.000 Orgeln. Eine davon ist die Orgel in der Bethanienkirche, welche hier ein wenig vorgestellt werden soll.

Mit der Einweihung der Bethanienkirche am 29.Januar 1933 konnte auch die erste Orgel eingeweiht werden. Es war ein Instrument der Orgelbauanstalt Gebr. Jehmlich aus Dresden. Das Instrument hatte 40 Register, verteilt auf 3 Manuale und Pedal. Das gesamte Orgelwerk fand seinen Platz im Turmbogen auf der Orgelempore. Die Abnahme der Orgel wurde durch Karl Hoyer vorgenommen, der neben seiner Tätigkeit als Organist an der Nikolaikirche Leipzig als Orgelsachverständiger tätig war. In seinem Gutachten zur Abnahme liest man u.a. folgendes: „Es dürfte nicht zu viel gesagt sein, wenn man das neue Orgelwerk in der Bethanienkirche als ein Vorbild für alle weiteren Orgelbauten nicht nur in Sachsen, sondern in ganz Deutschland bezeichnet.“

Die Bethanienkirchgemeinde hatte 1933 15.000 Mitglieder. Der Bau der Bethanienkirche und damit auch der Orgel war zu dieser Zeit in Leipzig nicht unumstritten. Wirtschaftliche Not, Arbeitslosigkeit, Abbau von Renten und andere Existenznöte waren Gegenpositionen zu kirchlichem Baugeschehen. Aber gerade hier formulierten die Verantwortlichen für den Bau der Bethanienkirche ihr Ziel: „Die Kirche ist nicht bloß ein steinernes Gebäude ohne Seele, sondern in Wahrheit besteht sie aus lebendigen Steinen, das sind die Menschen, die die Not ihrer Brüder (und Schwestern) zu lindern suchen und die sich gründen auf den Eckstein der Kirche, den lebendigen Christus.“

Während eines Bombenangriffs auf Leipzig am 20.Februar 1944 wurde die Bethanienkirche schwer beschädigt. Dabei erlitt auch die Orgel großen Schaden. Eine Benutzung war zunächst für einige Jahre nicht mehr möglich. Was sich dann fast vier Jahrzehnte anschloss, waren unzählige Ausbesserungen, Reparaturen, Überlegungen zur Generalinstandsetzung und Umdisponierung. Letzten Endes führten aber Bewertungen von Langzeitschäden zu der Einschätzung, dass die Orgel nicht mehr reparabel sei.

Im Jahre 1982 begannen Verhandlungen und Planungen der Bethanienkirchgemeinde mit dem VEB Jehmlich Orgelbau Dresden. Die damalige Lieferzeit für einen Orgelneubau betrug 10 Jahre. Während der Planungsphase war auch eine wichtige Frage, ob die Orgel wieder im Turmbogen der Orgelempore ihren Platz haben soll. So gab es auch Vorschläge zu einer Aufstellung der Orgel im Altarraum. Am Ende entschied man sich zur ursprünglichen Aufstellung im Turmbogen. Die Finanzierung der neuen Orgel war eine große Herausforderung für die Bethanienkirchgemeinde, zumal die politischen Veränderungen, welche in diesem Zeitraum Währungsunion und Deutsche Einheit beinhalteten, die Kosten für den Orgelneubau auf das Doppelte ansteigen ließen. An dieser Stelle führten aber Konsequenz und Bewusstsein des Kirchenvorstandes für eine notwendige und gute Sache zum Ziel. Hier besann man sich wohl auch auf den Ausgangspunkt im Jahre 1933. Die damalige Formulierung der Menschen als lebendige Steine, schließt alle Bereiche der damit verbundenen Glaubenshandlungen und Tätigkeiten ein. Die Kirchenmusik mit ihrem Bereich der Orgelmusik ist an dieser Stelle ein lebendiger klingender Stein.

Die Weihe der neuen Orgel fand am 21. Juni 1992 in einem Festgottesdienst statt. Darin erklang die Kantate Nr.29 von Johann Sebastian Bach „Wir danken dir Gott, wir danken dir.“ Dem Gottesdienst schlossen sich Festtage an.
Die neue Orgel mit mechanischer Traktur hat 25 Register auf zwei Manualen und Pedal. Insgesamt hat das Instrument 1619 Pfeifen. Das gesamte Orgelwerk befindet sich mit seinem sichtbaren Prospekt wieder in einem ausgeschnittenen unteren Teil des Kirchturmes, dem Turmbogen. Der sichtbare äußere Teil des Kirchturmes findet so eine klangliche Fortsetzung in den Kirchenraum hinein.

Die Orgel wird regelmäßig durch den Jehmlich Orgelbau Dresden betreut und befindet sich heute in einem hervorragenden Zustand.

Die Orgel erklingt regelmäßig in Gottesdiensten und Konzerten und bietet verschiedenste stilistische Möglichkeiten und Formen des Zusammenspiels. Seien Sie interessiert und lassen Sie sich einladen.

Herzliche Grüße! Ihr Stephan Paul Audersch, Kantor

Orgelpost 4 / Mai 2021


Bild: https://pixabay.com/de

ORGEL - INSTRUMENT DES JAHRES 2021

Deutschlandweit wurde die Orgel zum Instrument des Jahres 2021 erklärt.
Lassen Sie uns weiter auf Entdeckungsreise gehen und dabei heute einige Rätsel lösen.

Die Geschichte des Orgelbaus kennt viele Personen. Diese haben die Entwicklung der Orgel mit ihrem Klang und ihrer Technik wesentlich geprägt.

Welche Namen von Orgelbauern fallen Ihnen jetzt gerade ein? Einige Rätselsätze sollen Sie ein wenig auf die Spur bringen. Das ist natürlich nur eine kleine Auswahl aus einer Liste von hunderten von Personen.

  1. Eine nicht weibliche Person aus Edelmetall
  2. Zuwendung in traurigen Zeiten
  3. Eine nicht süße Geschmacksrichtung
  4. Ein Nachtvogel heißt
  5. Der komische Held des Puppentheaters könnte eine Spur sein
  6. Ein Hersteller von Elektrowerkzeugen heißt auch so
  7. Schneidewerkzeug mit Buchstabenverlängerung
  8. Vogel mit zwanzig Anschlägen pro Sekunde
  9. Tierische Grundlage für einen Mutzbraten

Viel Freude beim Rätseln. Die Auflösung gibt es bereits im Mai in einer weiteren Orgelpost (Nr.5). Lassen Sie sich dazu anregen, selbst den Spuren von Orgelbauern und ihren Firmen in Geschichte und Gegenwart nachzugehen. Stichwort Orgelbau.

Herzliche Grüße! Ihr Stephan Paul Audersch, Kantor

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